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Cui bono?

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Der Kopf des IPCC, Dr. Rajenda Pachauri, wird beschuldigt, ein Vermögen mit Unternehmen gemacht zu haben, die mit Klimazertifikaten handeln.

Es gibt eine sichere Methode, missliebige Meinungen zu diskreditieren: Man unterstellt dem Gegner „wirtschaftliche Interessen“ und schon ist jedem klar, dass es sich dabei nur um einen Büttel des Kapitals handeln kann, der seine Gesinnung am Bankschalter hinterlegt hat. Moral und Gewissen darf nur für sich in Anspruch nehmen, wer nicht von „der Wirtschaft“ abhängig ist. Im Juste Milieu des 21. Jahrhunderts wird das Böse von Lobbyisten vertreten und das Gute von NGOs.

In diesem manichäischen Weltbild gehören die Klimaschützer zu den Guten. Denn in der Beurteilung ihrer Idole sind deren Jünger noch großzügiger als Klimaforscher in der Aufbereitung ihrer Daten. Al Gore wurde nicht nur verziehen, dass er eine kaum zu verlierende Präsidentschaftswahl versemmelt und damit die Ära Bush eingeläutet hat. Auch dass er zuhause das 20-fache an Energie eines amerikanischen Durchschnittshaushalts verbraucht, wird ihm genauso wenig übel genommen wie seine Vorliebe für Privatjets. Schließlich gilt es ja die Welt zu retten, da darf man nicht kleinlich sein. Außerdem kauft sich Gore ohnehin mit „Carbon Offsets“ von seinen Klimasünden frei. Praktischerweise kann er dies mit seiner eigenen Firma tun. Sein Investmentfonds Generation Investment Management LLP profitiert unmittelbar vom Ablasshandel rund um CO2-Zertifikate. Da wird sein Hauptanliegen, Kohlenstoff mit einem Preis zu belegen, gleich viel verständlicher: „Sobald Kohlenstoff einen Preis hat, wird eine Welle [von Investitionen] einsetzen… es wird ungebremst investiert werden.“

Al Gore mag ein Oscar gekrönter Heuchler sein, im Vergleich zu seinem Co-Nobelpreisträger, dem Mann an der Spitze des UN-Weltklimarats, ist er nur ein kleines Licht. Dr. Rajendra Pachauri, seit 2002 Vorsitzender des IPCC, steht im Zentrum des globalen Spiels um Geld und Kohlenstoff. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen.

Zum öffentlichen Thema wurden die Geschäfte des Dr. Pachauri durch einen offenen Brief, den zwei  prominente Kritiker des IPCC nach einem Vortrag an der Universität von Kopenhagen übergeben haben, der australische Senator Stephen Fielding und der bekannte IPCC-Kritiker Lord Monckton. Der britische „Telegraph“ hat die Vorwürfe detailliert aufgelistet:

Pachauri unterhält weltweit Geschäftsbeziehungen mit Körperschaften, die Milliarden von Dollar in Unternehmungen investiert haben, die direkt von den politischen Empfehlungen des IPCC abhängig sind. Diese Einrichtungen umfassen Banken, Ölfirmen, Energiekonzerne und Investmentfonds, die allesamt massiv an CO2-Handel und erneuerbaren Energien beteiligt sind. Zusammen bilden diese beiden Bereiche den am schnellsten wachsenden Rohstoffmarkt, der vermutlich schon bald Billionen Dollar jährlich schwer sein wird.

Die Ausgangsbasis für das Netzwerk des Dr. Pachauri ist das Tata Energy Research Institute TERI in Delhi, dessen Direktor Pachauri seit 1981 ist. Seit 2001 ist er Generaldirektor dieses Instituts, das von der indischen Tata-Gruppe (Stahl, Autos, Telekommunikation, Energie und Versicherungen) gegründet worden ist. Als Pachauri in den Vorstand kam, konzentrierte er sich noch auf die Öl- und Kohleindustrie und war bis 2003 auch Direktor von India Oil und bis heuer Vorstand des größten indischen Stromproduzenten. Seit er 1997 Vize-Direktor des IPCC wurde, hat sich TERI ganz den erneuerbaren Technologien verschrieben und Tata hat allein in Windkraftanlagen mehr als 1,5 Milliarden Dollar investiert. TERI betreibt über europäische Niederlassungen verschiedene Projekte, die von der EU finanziert werden. In den USA unterhält TERI eine Non Profit Organisation, deren Präsident Pachauri ist. TERI-NA wird von einer ganzen Armee aus öffentlichen und privaten Sponsoren unterhalten, darunter vier UN-Organisationen, vier US-Regierungsagenturen, Ölgiganten wie Amoco, der Landwirtschaftsriese Monsanto, der WWF, der seinerseits zu einem hohen Teil von der EU finanziert wird, und zwei führende Player im internationalen Emissionshandel, die mehr als eine Billion (= 1.000 Milliarden) Dollar an Assets verwalten.

Ein großer Teil des weltweiten CO2-Handels wird über den „Clean Development Mechanism“ (CDM), der aufgrund des Kyoto Vertrags errichtet worden ist, von den UN abgewickelt. Im CDM können Unternehmen und Konsumenten das Recht erwerben, ihre CO2-Limits zu überschreiten, indem sie Rechte von Schwellenländern wie China und Indien erwerben, die durch die Erschließung einer erneuerbaren Energiequelle oder durch den Nachweis, CO2 eingespart zu haben, CO2-Guthaben anhäufen können. Einem solchen Geschäft ist es zum Beispiel zu verdanken, dass eine 3 Millionen Tonnen Stahlproduktion der Corus Werke vom britischen Redcar ins indische Orissa verlegt wird. Der Tata Konzern kann dadurch CO2-Guthaben im Wert von rd. 1,3 Mrd. Euro lukrieren, die von den 1.700 englischen Arbeitern, die dadurch ihren Job verlieren, über ihre Steuern mitfinanziert worden sind. Das Klima wird es ihnen danken.

Mehr als 3/4 des weltweiten CO2-Handels begünstigen China oder Indien. Allein Indien hat derzeit 1.455 CDM Projekte im Wert von 33 Milliarden Dollar am Laufen. Da überrascht es wahrscheinlich nicht, dass TERI die größte und lukrativste CO2 Börse der Welt, die Chicago Climate Exchange, in deren Verwaltungsrat Pachauri sitzt, dabei unterstützt, eine eigene CO2 Börse in Indien zu etablieren.

Seitdem Pachauri an der Spitze des IPCC steht, ist ist die Anzahl seiner Posten geradezu explodiert: Verwaltungsrat von Siderian (Venture Capitalist aus San Francisco im Bereich erneuerbarer Energien), Berater für erneuerbare und nachhaltige Energien für die Credit Suisse und die Rockefeller Stiftung, Aufsichtsrat der Nordic Glitnir Bank (dabei, für ihren Sustainable Future Fund 4 Milliarden Pfund zu beschaffen), Aufsichtsratsvorsitzender des Indochina Sustainable Infrastructure Fund (möchten 100 Milliarden Pfund beschaffen), Direktor des International Risk Governance Council in Genf (gegründet von den Energieriesen EDF und E.On, um „Bio-Energie“ zu fördern), Strategischer Berater des New Yorker Investmentfonds Pegasus, Vorsitzender des Verwaltungsbeirats der Asian Development Bank (Hauptgeschäftszweig CDM Handel), Vorsitzender des „Climate and Energy Institute“ in Yale (erhält Millionen Dollar an Regierungsgeldern und Firmenspenden), Mitglied des Klimawandelbeirats der Deutschen Bank, Direktor des „Japanese Institute for Global Environmental Strategies“, und so weiter und so fort.  Gemäß seinen Wurzeln als Eisenbahningenieur ist er sogar politischer Berater der SNCF, der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft. Dazu kommen eine Reihe einflussreicher Positionen in Indien.

Wieviel der umtriebige Pachauri an seinen kommerziellen Aktivitäten verdient, bliebt im Dunkeln. Obwohl die jährlichen Vergütungen in die Millionen gehen müssen, macht keine einzige der Körperschaften seine Vergütungen öffentlich, auch nicht die Vereinten Nationen selbst.

Sicher ist, dass UNO und EU Pachauris Dienste schätzen: Neun der von TERI abgewickelten Verträge wurden von den UN finanziert; die EU hat TERI bisher in 12 Projekten dabei beraten, die Folgen des Klimawandels abzuschwächen, die vom IPCC vorhergesagt worden sind.

Der Chef des IPCC verwendet sein Amt also dazu, im Namen der ganzen Welt vor den dramatischen Folgen des Klimawandels zu warnen, und steht gleichzeitig mehr als zwanzig Firmen und Institutionen vor, die von genau diesen Warnungen profitieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das alles sagt natürlich nichts darüber aus, ob der Klimawandel vom Menschen verursacht wird oder nicht, aber die Frage nach dem „cui bono“ ist um eine Antwort reicher.

Unabhängig davon ist der anthropogene Klimawandel das genialste Geschäftsmodell, das jemals entwickelt worden ist. Es vereint den Ablasshandel mit dem Traum der Alchimisten: Kauf dich von deinen Sünden frei, ohne in diesem Leben auf Erlösung zu hoffen. Und zahl mit Gold, dein Wechselgeld ist nichts als Luft.

Quelle: Telegraph (pdf)

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5 Kommentare zu “Cui bono?

  1. Pingback: Wissenschaftler zum Klimawandel « Sceptic Maniac

  2. Es gab bisher nur ein einziges Beispiel für eine abgrundtiefe Korruption der Wissenschaft durch Ideologie : die Rassenlehre der Nazis. Nun gibt es ein zweites Beispiel: die Lehre von der menschengemachten Klima-Erwärmung. Die Rassenlehre war getrieben von Rassenhass, die Klimalüge ist getrieben von der Gier am Profit. Strukturell keine Unterschiede.

  3. Wenn man sich diesen ökologisch-biologischen „Flagellantenzug“ betrachtet, welcher Tag um Tag hysterischer auf sich selbst eindreschend durch unsere westliche Welt tobt, dann kommt einem unweigerlich jenes Zitat in den Sinn:

    Viele, die über Ablaßkrämerei in der katholischen Kirche lachen, üben sie doch täglich selbst. Wie mancher Mann von schlechtem Herzen glaubt sich mit dem Himmel ausgesöhnt, wenn er Almosen gibt. (G. C. Lichtenberg)

  4. Genau so stelle ich mir einen sinnvollen Beitrag zum Klimawandel von Nicht-Klimatologen vor.

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