Die Schweiz hat in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit gegen den Bau von neuen Minaretten entschieden. Bei dem Votum ging es nicht um die Bauordnung, es war ein Votum gegen die zunehmende Islamisierung der westlichen Gesellschaft.
„Wenn Leitartikler und Politiker mit dem Volk unzufrieden sind, wäre es dann nicht einfacher, sie wählten sich ein neues?“, fragt man sich frei nach Bertold Brecht angesichts der Reaktionen auf die Schweizer Volksabstimmung, in der eine satte Mehrheit der Bevölkerung, vor allem der Frauen, gegen den Bau neuer Minarette gestimmt hat. Jetzt werden den Schweizern Unwissenheit, Intoleranz, Fremdenhass, Islamophobie und Rassismus vorgeworfen. Ausgerechnet der türkische Ministerpräsident Erdogan spricht von „einer zunehmend rassistischen und faschistischen Haltung in Europa“.
Eines vorab: Ich habe nichts gegen Moscheen und Minarette, jeder sollte seinem Glauben angemessen nachgehen können. Es geht nicht um die Moscheen sondern um die Inhalte, die dort gepredigt werden: Nicht die Anzahl der Minarette ist das Problem sondern die Anzahl verschleierter Mädchen.
Seit 9/11 geraten die muslimischen Einwanderer zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, und zwar nicht weil irgendjemand sie unter Generalverdacht stellen würde. So hatte George W. Bush in seiner ersten Rede nach den Anschlägen eindringlich vor Vorurteilen gegen die muslimischen Mitbürger gewarnt, während der damalige Imam des einflussreichen New Yorker „Islamic Cultural Center“, Muhammad Gemeaha, hetzte, nur die Juden seien zu solchen Grausamkeiten fähig.
Es waren die Muslime selbst, die sich ins Abseits gestellt haben. Egal ob es um die Terroranschläge von New York London oder Madrid ging, um die Ermordung Theo van Goghs oder die brennenden Botschaften während des Karikaturenstreits – die halbherzige Reaktion der Vertreter der Muslime war immer die gleiche: Man distanziere sich von jeglicher Gewalt egal von wem sie komme (ein dezenter Hinweis auf Israel darf ja nie fehlen), die überwiegende Mehrheit der Muslime sei bestens integriert und verurteile jeglichen Terror. Der Islam sei eine friedliche Religion. Man müsse aber auch Verständnis für die durch die westliche Überlegenheit verletzten Gefühle der Muslime aufbringen und man warne eindringlich vor der grassierenden Islamophobie im Westen, die neue Gewalt provozieren könne. Weniger freundlich formuliert könnte man diese Statements auch mit „Kusch, oder wir machen euch kalt“ zusammenfassen.
Darüber hinaus gab es keine sichtbaren Bekenntnisse zur westlichen Wertegemeinschaft, die über solche Lippenbekenntnisse hinausgingen. Stattdessen wurde der Popanz der Islamophobie geschaffen, mit der jeder Gegner des islamischen Gesellschaftsmodells zum behandlungsbedürftigen Kranken erklärt wird.
Die Schweizer sind ein wehrhaftes und selbstbewusstes Alpenvolk. Vergangenes Wochenende haben sie nicht mehr und nicht weniger gesagt, als dass es ihnen reicht:
Wir haben genug davon, dass Menschen, die auf unsere Werte spucken, jenen Respekt einfordern, den sie uns verweigern. Wir haben genug davon, ohne Gürtel und in Socken am Flughafen zu stehen, weil uns eure Glaubensbrüder so sehr hassen. Wir haben genug von anatolischen Analphabeten, die sich nicht um die Ausbildung ihrer Kinder scheren. Wir haben genug von jungen Türken, für die unsere Mädchen nichts als Schlampen sind, die man beliebig anmachen kann. Wir haben genug von rückständigen Fanatikern, die den Lehrerinnen unserer Kinder nicht die Hand geben, weil sie Frauen sind. Wir haben genug von Vätern, die ihren Töchtern Turnunterricht und Landschulwochen verbieten. Wir haben genug von Männern, die ihre Frauen in Schleier hüllen und sie nicht am öffentlichen Leben teilnehmen lassen. Wir haben genug von Ehrenmorden und Zwangsheirat.
Wir haben genug davon, dass man in den Klassen die Kreuze abmontiert und gleichzeitig Gebetszimmer an den Schulen einrichtet. Wir haben genug davon, dass man uns mit Gewalt und Terror droht, wenn sich die muslimische Welt in ihren Gefühlen verletzt fühlt. Wir haben genug davon, uns kulturelle Arroganz vorwerfen zu lassen, wenn wir für unsere Werte und für unsere zivilisatorischen Errungenschaften einstehen. Wir haben genug davon, uns von Leuten zur Toleranz mahnen zu lassen, die sich nicht daran stoßen, wenn Homosexuelle aufgehängt und Ehebrecherinnen gesteinigt werden. Wir haben genug von der ständigen Rücksichtnahme auf die kollektive Beleidigtheit. Vor allem haben wir genug davon, dass man uns ständig einredet, das alles wäre auch noch eine Bereicherung.
Womit bereichern denn die islamischen Staaten unsere Kultur, außer mit den Künstlern, die aus ihnen flüchten haben müssen? Womit bereichern Iran und Saudi-Arabien unser Leben, außer mit Pistazien und Erdöl? Womit bereichern die Muslime die Entwicklung einer offenen Gesellschaft? Wo bleibt ihr Aufschrei gegen Steinigungen und Verstümmelungen im Namen der Scharia? Im Irak werden täglich Sunniten von Schiiten in die Luft gesprengt und umgekehrt – warum empören sich Muslime nie, wenn Muslime von Muslimen ermordet werden?
Die älteste Demokratie Europas hat NEIN zur Islamisierung gesagt, nicht nur zu ein paar Minaretten. Wir sollten das respektieren und zum Anlass für einen Dialog mit dem (und eine Diskussion über den) Islam nehmen, der auch jene Aspekte einschließt, die derzeit verschämt ausgeklammert werden. Dabei geht es nicht um theologische Fragen sondern um die islamische Realität. Ebenso wenig wie man Sowjetunion oder DDR losgelöst vom Kommunismus betrachten konnte, kann man die Verhältnisse in Iran oder Saudi-Arabien vom Islam trennen. Wäre es anders, würden sich längst eine Milliarde Muslime gegen diese islamo-faschistischen Diktaturen erheben, die angeblich ihre Religion missbrauchen.
Ob das Christentum vor 500 Jahren genauso rückständig war wie der Islam heute, interessiert dabei nicht. Schließlich möchten wir ebenso wenig in der Zeit der Hexenverbrennungen leben. Richard Wagner hat das auf den Punkt gebracht: „Die Europäer stehen den muslimischen Einwanderern nicht als Christen oder Atheisten gegenüber, sondern als Bürger. Bürgergesellschaft versus Glaubensgemeinschaft.“
Das Votum der Schweizer mag kleingeistig und provinziell wirken. Nicht auszuschließen, dass es einmal als das erste mächtige Fanal Europas im Kampf um die Bewahrung der Zivilgesellschaft gesehen werden wird.
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