Wenn man der Delegitmierung Israels gegenübertritt wird man neuerdings als „Antideutscher“ diffamiert.
Frau Irena Wachendorff, eine nicht nur mir unbekannte Lyrikerin, hatte sich vor einigen Wochen auf der Pinwand eines anderen Facebook Mitglieds über meinen Kommentar zur Gaza Flottille echauffiert. Offenbar ist sie von der Diskussion dermaßen traumatisiert, dass Sie eine Lyriklesung kurzerhand zu einer politischen Diffamierungskampagne umfunktioniert hat. Die „Neue Rheinische Zeitung“ berichtet über diese Lesung. Der völlig abstruse Artikel bezeichnet (nicht nur) mich als „Antideutschen“ und strotzt vor Fehlern und Ungenauigkeiten. Indirekt unterstellt mir der Autor sogar, Frau Wachendorff „mit Kübeln von Unrat angeschüttet“ zu haben. Das hat mich zu folgendem Leserbrief veranlasst:
Liebe Neue Rheinische Zeitung,
Nicht dass ich mich nicht freuen würde, weltberühmt im Rheinland zu werden. Aber Ihr Artikel strotzt dermaßen vor Fehlern und abstrusen Behauptungen, dass ich zumindest jene richtig stellen möchte, die meine Person betreffen.
Ich kenne Frau Wachendorff nicht und bin auch nicht in Facebook mir ihr verbunden. Weder habe ich ihr jemals irgendeine Post geschickt, noch hat sie jemals „einen Text von meiner Internetseite bekommen“. Der von Ihnen zitierte Text ist Teil eines Kommentars, den ich für meinen Blog verfasst habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Frau Wachendorff nicht einmal gekannt (und ich habe nicht den Eindruck, dass ich dadurch etwas versäumt hätte). Wodurch Frau W. auf meinen Kommentar aufmerksam geworden ist, weiß ich nicht.
Herr Hey schreibt, auf Frau Wachendorff wäre „eine Kommentarwelle“ runtergegangen. Von mir hat sie jedenfalls keinen einzigen erhalten. Mein einziger Kontakt zu ihr bestand in wenigen Diskussionsbeiträgen auf der Pinwand eines anderen Facebook Mitglieds, auf der Frau Wachendorff sich wiederholt durch unqualifizierte und diffamierende Kommentare hervorgetan hat. Sie hat auf den Pins anderer Facebook Mitglieder gepostet, nicht ich auf ihrer.
Wer die „Antideutschen“ sein sollen weiß ich nicht. Und schon gar nicht, warum Sie mich dieser Gruppierung zuordnen. Wenn es antideutsch ist, sich gegen die Delegitimierung Israels zu verwahren und mit den Vereinigten Staaten zu sympathisieren, hat sich diese Republik nicht zum Besseren verändert. Es ist nicht allzu lange her, dass sich „Deutschland als Teil des Westens und der europäischen Idee, als Verbündeter der Vereinigten Staaten und Israels“ verstanden hat, wie Richard Wagner schreibt. Nach diesem Verständnis bin ich so deutsch wie ich als Österreicher nur sein kann.
Frau Wachendorff nimmt sich wichtiger als sie ist. Seien Sie versichert, dass meine publizistischen Aktivitäten in keinerlei Zusammenhang mit ihr stehen.
Und das nächste Mal schreiben Sie doch bitte wenigstens meinen Namen richtig. Wenn Sie mich schon mit Mittelinitial benennen: M. für Michael. Damit wenigstens irgendetwas stimmt, was Sie schreiben.
Verwundert,
Thomas M. Eppinger
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30/10/2011 um 20:59
„Thomas Eppinger Mit der Kampfwachtel bin ich auch schon aneinandergeraten 😉
https://eppinger.wordpress.com/2010/09/02/verirrt-und-verwirrt“
„Thomas Eppinger Bin mir nicht sicher, ob sie die Mühe wert ist …
Andererseits, wenn sie sich als Hofjüdin für Antisemiten andient, kann es nicht schaden, sie zu stoppen.“
Soso, Sie sind mit der „Kampfwachtel“ (nette Wortschöpfung) also auch schon „aneinandergeraten“.
Schöne digitale Welt, in der man sich derart äußern kann um sich dann darauf zu berufen, dass dieser Kommentar ja nicht auf dem Account besagter Person gemacht wurde, sie also nicht direkt betreffen würde.
Hätten Sie diesen hochanständigen Ausdruck des Respekts auch verwendet, wenn Ihnen Frau Wachendorff gegenüber gestanden hätte? Ich vermute mal nicht.
Warum tun Sie dann auf facebook?
30/10/2011 um 21:32
„Ich vermute mal nicht.“
Naja, darauf würde ich nicht wetten. Aber die Wortschöpfung ist zwar nett aber unhöflich, da haben Sie schon recht.
03/10/2011 um 17:33
Ich recherchiere gerade ein wenig und dabei haben ich diese Aussage gefunden:
Eigentlich sollte es bei ihrer Lesung nur um den ersten israelisch-arabischen Waldorf-Kindergarten, den sie gegründet hatte und um ihre Gedichte gehen.
Hat sie den wirklich gegründet? Dann müsste das doch irgendwo nachvollziehbar sein oder? Leider scheint sie aber nur einige Übersetzungen getätigt zu haben, sie schmückt sich also mit falschen Federn.
http://www.ein-bustan.org/11308/Wie-alles-begann–Ein-R-ckblick
05/09/2010 um 12:47
Sehr geehrter Herr Eppinger,
mit Verwunderung hab ich wahrgenommen, dass Sie so einer angeblich unbedeutenden und unbekannten Person so viel Aufmerksamkeit zollen. Mir ist diese Lyrikerin ein Begriff und ich war bei der Lesung in Bonn, die so gut besucht war, dass die Zuhörer zum Teil auf den Treppenstufen sitzen mussten.
Ich empfehle Ihnen, den Artikel noch einmal aufmerksam zu lesen, wie ich es tat. Dort steht mit keinem Wort, Frau Wachendorff hätte Sie als einen Antideutschen bezeichnet. Sie hat nur Ihr Portal genannt, Ihren Namen und einen Artikel hier aus Ihrem Portal vorgelesen.
Der Vortrag war präzise und sehr informativ, die Gedichte beeindruckend.
Irgendwie erscheint mir das hier eher wie ein „Sturm im Wasserglas“ oder eher „Viel Lärm“ um Ihre eigene Person.
Mit freundlichen Grüssen und gleichfalls verwundert
Dr.Dr. Konrad Lang
05/09/2010 um 06:44
„Antideutsch“ ist nicht von Tante Else geprägt worden, Jürgen E. hat sich nur, weil es gerade tagesaktuell war dem angeschlossen. er gehörte immer zu den Leuten, deren Fahne häufig wechselt und sein Standpunkt ist immer bei der Stange. antideutsch wurde ich bereits in den 80er Jahren von Nazis genannt, weil ich mich dem Rassismus verweigerte. Und als diese anfingen die Wohnstätten von Flüchtlingen anzuzünden, war die Rede von Antideutschen in aller Munde solcher Leute für die, die da nicht mitmachen wollten.
So wurde das Wort in einer ganz anderen Bedeutung, nämlich der Kritik einer ökonomisch-politischen Konstellation auch als Selbstzuschreibung verwendet. Nicht weil jemand was gegen Deutsche hätte, sondern gegen eine historische Entwicklung, die seit dem 19.Jh. auf Auschwitz zusteuerte. Der heutige antirassistische Konsens der Republik bedeutete nicht, daß nun alle Minderheiten in Eintracht mit den Deutschen zusammenleben, das hing von den Einwanderern ebenso ab, wie mit dem, wie sie empfangen wurden. Man hielt sie sich vom Leib und so kommen vor allem auch die, die das so wollen.
Und das ist heute zum Problem geworden, das man nicht wahrhaben will, weil man dann doch so anders nicht geworden ist.
04/09/2010 um 12:38
Herr Eppinger, DA nimmt sich aber einer sehr wichtig und „es“ mit der Wahrheit nicht ganz so genau… Dummerweise haben Sie sehr wohl kommentiert und bedauert, daß Sie – wohlgekämmt – gerne an der Lesung teilnehmen würden, aber verhindert seien. Unpassenderweise steht der entsprechende Kommentar auf der entsprechenden FB-Seite zu lesen. Frau Wachendorff sprach übrigens an keiner Stelle davon, daß Sie, Herr Eppinger, kübelweise Unrat über ihr ausgeschüttet hätten, sondern davon, daß – und daß dieses den Tatsachen entspricht, kann ich bezeugen, denn, wie Sie wissen, war ich dabei, als hier namenlos bleibende Personen Frau Wachendorff rieten, „sich einen Strick zu nehmen“ und andere Unflätigkeiten in die virtuellen Weiten schickten – ebendieser Unrat in ebendieser Menge über ihr ausgeschüttet worden sei. Einen „Antideutschen“ hat sie Sie, darüberhinaus, auch zu keiner Zeit genannt. Auch in dem von Ihnen erwähnten Artikel kann ich keinen Hinweis darauf finden, daß diese Worte jemals gefallen sein könnten. Woher beziehen Sie Ihre Informationen?
05/09/2010 um 01:08
Sie verstehen offenbar nicht wie Facebook funktioniert. Was ich in der Diskussion mit einem anderen Facebook-Freund schreibe, ist kein Kommentar, „der auf Frau W. niedergeht“, es sei denn, ihre Freundin hielte sich für den Mittelpunkt des Universums. „Mein einziger Kontakt zu ihr bestand in wenigen Diskussionsbeiträgen auf der Pinwand eines anderen Facebook Mitglieds“ – das habe ich ja selbst geschrieben und wie sie wissen, war es auch so.
Im Übrigen werden Sie doch wohl nicht ernsthaft angenommen haben, ich hätte nichts Besseres zu tun, als mich auf der besagten Lesung zu langweilen. Schade, dass Sie eine humorvolle Bemerkung offenbar nur mehr erkennen, wenn sie von einem 🙂 begleitet ist.
Frau Schuricht, ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, aber der Brief ist nicht an Ihre Kampfgefährtin gerichtet sondern an die Neue Rheinische Zeitung. Ich weiß nicht, was Frau Wachendorff behauptet, nur was Herr Hey geschrieben hat. Und da ist der Kontext eindeutig. Wenn Sie diesen anders interpretieren, ist das Ihre Sache. Ich für meinen Teil nehme das Recht in Anspruch, falsche Behauptungen und Konnotationen, die meine Person betreffen, richtigzustellen.
03/09/2010 um 20:59
jetzt verstehe ich endlich, wieso die GenossInnen der verfassungsfeindlichen DKP das Autorenkolletiv Hilde Benjamin antideutsch nennen. Das Autorenkolletiv ist nämlich nicht nur sehr witzig, sondern ganz klar pro-israelisch. Jeder, der pro-israelisch ist, der ist anscheinden auch antideutsch. Stimmt sogar in gewisser Weise, den angesichts der Politik der BRD kann man tatsächlich antideutsche Ressentiments entwickeln.
03/09/2010 um 15:56
Übrigens, und leider dazupassend: Nouvel Observateur berichtet, dass eine französische Geschichtsprofessorin, die mit ihren Schülerinnen und Schülern eine Exkursion nach Ausschwitz durchgeführt hatte, wegen „Parteilichkeitund Verstoss gegen die Laizität“ von ihrem Lycée in Nancy für 4 Monate außer Dienst gestellt wurde (Quelle: http://tempsreel.nouvelobs.com/actualite/societe/20100831.OBS9248/une-prof-suspendue-pour-avoir-emmene-ses-eleves-a-auschwitz.html); sie ist übrigens Jüdin – ist sie deshalb „parteilich“. In einem Land, das sich – zum Teil durchaus kontra-faktisch – als Volk der Résistance darstellt…
03/09/2010 um 08:26
Ausgleich
Das Ausgleich empfohlen wird, ist auch im Interessse Israels selbst. Und Ausgleich bedeutet, daß alle! Kompromisse eingehen müssen – mögen die auch manchmal schmerzlich sein.
Als Israel gegründet wurde, war der Bildungsabstand zwischen den aus hochentwickelten Ländern eingewanderten Juden und der dort lebenden Bevölkerung erheblich, so daß eine Minderheit große strategische Vorteile gegenüber der Mehrheit hatte. Im Laufe der Jahre ist dieser Vorsprung geschrumpft und wird weiter schrumpfen – damit wirkt sich dann die Bevölkerungszahl immer stärker aus.
Diese Tatsache wird immer wieder bestätigt – ganz gleich ob Napeleon und Rußland, II. Weltkrieg, Wirtschaftskraft China/USA usw.
Solange sich eine Bevölkerung diskriminiert fühlt, wird es darunter zu Extremisten kommen, die sich für die Gemeinschaft ohne Rücksicht auf das eigene Leben opfern. Z.B. Stauffenberg in Deutschland, die Partisanen in den besetzten Ländern (Napoleon – Andreas Hofer, II. Weltkrieg usw.). Zu glauben man könne mit irgendwelchen Mitteln einen Eisberg beseitigen, wenn man nur die Spitze des Eisbergs beseitigt, ist ein absoluter Irrglaube. An Stelle derjenigen, die nicht mehr am Leben sind, treten neue, die oft radikaler sind.
Wenn mich nicht alles täuscht, hat Israel die Hamas als Gegengewicht zur Fatah genau so aufgebaut, wie die USA die Taliban. Heute hört man immer nur von der gegenwärtigen Lage: die Hamas ist radikaler als die Fatah und über die Taliban brauche ich kein Wort zu verlieren.
Die Methoden der Gegenseite werden immer verteufelt – ändern aber nichts an der Wirksamkeit: Von der Bevölkerung wurde hochachtungsvoll von Partisanen gesprochen – in Deutschland von Banditen und genau so umgekehrt in Deutschland von heldenhaften Verteidigern des Vaterlandes bei den anderen von Teufeln usw. In der Bevölkerung spricht man mit Hochachtung von Märtyrern, auf der anderen Seite von Terroristen und entsprechend umgekehrt von Maßnahmen gegen den Terrorismus bzw. von verbrecherischen Handeln. Hat die Spirale Sinn?
Wenn sich die Methoden der einen Seite ändern, ändern sich auch die Methoden der anderen Seite – man spricht von unsymmetrischen Kriegen. Dabei hat zeitweise die eine Seite Vorsprung, mal die andere Seite. Ende finden die Auseinandersetzungen erst mit einem Ausgleich oder der vollständigen Vernichtung einer Seite. Das war schon zu Zeiten der Römer so (große Erfolge der Juden anfangs und dann Masada, dem Aufstand des Warschauer Ghettos usw.) Und zu glauben, daß kleine Israel könne die ganze Bevölkerung des nahen Ostens auslöschen, dürfte wohl kaum zu verwirklichen sein, eher wäre es umgekehrt. Deswegen ist der Ausgleich die klügste Option.
Mit dem Satz vom Anfang: Das Ausgleich empfohlen wird, ist auch im Interessse Israels selbst.
MfG
03/09/2010 um 07:15
Die von Linken und Grünen induzierte Israelphobie treibt tolle Blüten. Das „toll“ kann man ruhig wörtlich nehmen. Besonders lustig jedoch ist es, wenn man Israelkritiker, die zumeist in Personalunion gleichzeitig glühende Verfechter einer islamophilen muli-kulti-Gesellschaft Deutschlands sind, dadurch an ihre Grenzen führt, daß man fraglos zu Israel steht, gleichzeitig aber sich wegen nicht integrationswilliger Türken und Araber um Deutschland sorgt. Denn dann kommen sie meist ins Schleudern.
Aus dem Baukasten der Versatzstücke ihrer verbalen Beschimpfungen kommt in ihrer Not der Argumentationslosigkeit eben der oben recht gut beschriebene Unfug heraus.
03/09/2010 um 00:10
der Kommunist Jürgen Elsässer hatte den idiotischen Begriff geprägt, als er zur Zeit des Balkankriegs an eine deutsche Weltverschwörung glaubte.
http://aron2201sperber.wordpress.com/2010/07/23/der-ur-antideutsche-und-seine-antideutschen-keule/
allmächlich ist er vom Glauben an die deutsche weltverschwörung zur zionistischen Verschwörung übergekippt.
und verwendet heute den von ihm selbst geprägten Begriff um seine neuen „zionistischen“ Feinde (der deutschen Nation) zu diffamieren